Es war im Ramadan, im 9. Monat des muslimischen Mondkalenders, als der Erzengel Gabriel, Friede sei auf ihm, den Propheten Muhammad (s.a.s -Friede und der Segen Gottes auf ihm) in einer Höhle in Mekka aufsuchte, um ihm die ersten Verse des Qur’an zu übermitteln (s. Qur’an- Sure 96:Verse 1-5).
Ramadan gilt für die Muslime als der Monat der göttlichen Offenbarungen. So sollen nach muslimischem Glauben auch die anderen heiligen Schriften im Monat Ramadan an die Propheten Abraham, David, Moses und Jesus (Friede sei mit ihnen allen) offenbart worden sein.
Aus diesem Grunde fasten die Muslime weltweit im Monat Ramadan, um sich an die Offenbarung zu erinnern und Gott näher zu kommen.
Dieses rituelle Fasten stellt die vierte der fünf Säulen des Islam dar. Ab Erlangung der Geschlechtsreife gilt der Muslim als mündig und hat die religiöse Pflicht vor Gott, das fünfmal tägliche rituelle Gebet zu verrichten und einmal im Jahr den Fastenmonat Ramadan zu begehen, sofern keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen.
So sind Schwangere, Stillende, Menstruierende und Kranke von der Pflicht des Fastens befreit. Sie können die Fastentage zu einer anderen Zeit im Jahr nachholen oder falls dies nicht möglich ist, eine „Fidya“ leisten, das bedeutet, einen Armen für jeden nichtgefasteten Tag zu speisen (s. Qur’an Sure 2: Verse 183-187).
Während des Fastens enthalten sich die Muslime des Essens, Trinkens und Geschlechtsverkehrs – von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang.
Doch es fastet nicht nur der Magen… der ganze Mensch mit Körper, Geist und Seele befindet sich im Fastenzustand.
So enthält sich die Zunge schlechten Geredes oder übler Nachrede; man verzichtet auf schlechte Worte.
Die Augen, Ohren, Hände, Füße fasten, indem sie sich von Orten mit negativen Einflüssen auf Seele und Körper fernhalten.
Stattdessen ist man bemüht ständig Gottes zu gedenken („Dhikr“), aus dem Qur’an zu rezitieren und sich mit Bittgebeten an Ihn zu wenden. Ein Monat der Rückkehr zu Gott…
Das Herz ist bemüht sich zu reinigen, indem es verzeiht, noch bestehenden Streit schlichtet, sich an die Verwandten und Freunde erinnert, an die es lange nicht gedacht hat und diese Verbindungen wieder pflegt oder auffrischt.
Somit ist Ramadan auch ein Monat der Reinigung und Läuterung.
Durch das gemeinsame Fastenbrechen und der besonderen Gebete in der Nacht ist es ein Monat der Gemeinschaft.
Es ist ein Monat der Reue und Vergebung, der Liebe und der Dankbarkeit.
Der Prophet Muhammad (s.a.s.) sagte: „Wenn Ramadan kommt, werden die Tore des Paradieses geöffnet.“ (Bukhari)
Allah(=Gott) (erhaben sei Er) sagt: „Jede (gute) Tat, die der Sohn Adams begeht, ist für ihn selbst (vorteilhaft). Nur das Fasten begeht er Meinetwegen und die Belohnung dafür wird nach Meinem Ermessen gemacht. (…)“ (Bukhari)
Quellen: Koranerläuterung „Tasfir Al-Quran Al-Karim“ von Muhammad ibn Rassoul, Islamische Bibliothek, Sure 2, Verse 183-187 ; islam.de – Ramadan 2017 -Warum fasten Muslime?