Sagrada familia (Barcelona)

  …lebt´ein Mann im Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaß. Der Stein war ein Opal, der hundert schöne Farben spielte, und hatte die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug.“

Mit diesen Worten beginnt Lessings „Nathan der Weise“ die Erzählung von den drei Ringen, die symbolisch für die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam stehen.

Im Geiste Lessings führen wir, christliche, muslimische und jüdische Frauen aus Halle und Umgebung, einen Dialog für Toleranz und Verständigung.

„…Ich höre ja, der rechte Ring besitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;  vor Gott und Menschen angenehm. Das muss  entscheiden! … Wohlan!  Es eifre jeder seiner unbestochnen   von Vorurteilen freien Liebe nach! Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring‘ an Tag zu legen! Komme dieser Kraft mit Sanftmut, mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun, mit innigster Ergebenheit in Gott zu Hilf‘!“

Lessings Vorbild ist wohl eine Koransure (5/48):

„Für jeden von Euch (Juden, Christen und Muslime) haben wir Richtung und Weg geschaffen. Wenn Gott gewollt hätte, hätte er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Doch er will euch in dem, was er euch gegeben hat, prüfen. So wetteifert um die guten Dinge. Zu Gott kehrt ihr allesamt zurück. Da tut er euch kund, worin ihr stets uneins gewesen seid.“ (K.-J. Kuschel, „Im Ringen um den wahren Ring“, 2011)